Glossar
«Haushaltseinkommen pro Kopf» – statistische Vergleichsgrösse, die die Einkommen von Mehrpersonenhaushalten auf jene von Einpersonenhaushalten umrechnet. Bei der Berechnung geht man davon aus, dass nicht alle Haushaltsmitglieder gleich viel konsumieren, und teilt das Haushaltseinkommen durch die Zahl der nach ihrem Alter und ihrer Stellung im Haushalt gewichteten Mitglieder (häufig wird dafür das verfügbare Haushalteinkommen benützt, also das Nettoeinkommen ohne die obligatorischen Ausgaben wie Steuern und Sozialversicherungen). Häufig wird die international gebräuchliche modifizierte OECD-Äquivalenzskala verwendet, meistens mit den folgenden Gewichten: erste erwachsene Person 1,0, weitere erwachsene Personen 0,5, Kinder ab 14 Jahren 0,5, Kinder unter 14 Jahren 0,3. Aufenthalter, Jahresaufenthalter: Rechtsstatus für Ausländer, der einen einjährigen Aufenthalt in der Schweiz erlaubt und erneuerbar ist.
Vielfalt der Lebensräume, Pflanzen- und Tierarten sowie des Erbguts.
Lebensraum von Tier- und Pflanzenarten, beispielsweise ein Schwemmgebiet, ein Seeufer, ein Sumpf oder eine Wiese.
Summe der in einem Jahr auf Schweizer Territorium geschaffenen ökonomischen Werte.
Summe der in einem Jahr geschaffenen ökonomischen Werte, die Inländern (in der Schweiz wohnhafte Personen und Körperschaften, die Schweizern gehören) im Inland oder im Ausland zukommen.
Mitgliedstaaten der Europäischen Union bis zu deren Erweiterung 2004 (Belgien, Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Irland, Italien, Luxemburg, Holland, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien).
Mitgliedstaaten der Europäischen Union bis zu deren Erweiterung 2007 (EU-15 plus Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn, Republik Zypern).
Statistisches Analyseverfahren, das herauszufinden erlaubt, inwiefern eine Mehrzahl von Messgrössen (Variablen) systematisch gleichsinnig oder gegensinnig variieren und insofern etwas gemeinsam haben; dieses «Gemeinsame» wird Faktor genannt. Die Faktorenanalyse erlaubt zu bestimmen, wieviele solcher Faktoren in einem Satz von Variablen vorhanden sind und in welchem Ausmass jede Variable an jedem der Faktoren beteiligt ist (sogenannte Faktorenladungen der Variablen). Insofern reduziert die Faktorenanalyse das Informationsvolumen der analysierten Variablen und liefert entweder direkt synthetische Masse für die Faktoren (factor scores) oder die Ausgangsinformation für andere Arten der Skalenkonstruktion.
Kleine, von blossem Auge unsichtbare Partikel im Nanobereich und etwas darüber, die ein komplexes physikochemisches Gemisch aus natürlichen und technischen Schadstoffen bilden (Russ, geologisches Material, Abriebstaub, biologische Stoffe sowie Schwermetalle, Sulfate, Nitrate, Ammonium, organische Kohlenstoffe, Kohlenwasserstoffe, Dioxine und Furane). Sie stammen vor allem aus der Industrie, der Land- und Forstwirtschaft und dem Autoverkehr. Die im Feinstaub enthaltenen Schwermetalle, Dioxine und Furane sind gesundheitsschädigend, vor allem, wenn sie über die Nahrungskette wirken. Feinstaub und Russ schädigen die Atemwege und das kardiovaskuläre System, erhöhen das Krebsrisiko und die Mortalität.
Verbindungen, die zu verschiedenen chemischen Gruppen gehören (aromatische Kohlenwasserstoffe, Ketone, Alkohole, Aldehyde u. a.), die aufgrund ihres niedrigen Siedepunktes bei Normaltemperaturen leicht verdampfen und sich als Gase in der Luft verbreiten, wo sie eine wichtige Rolle bei der Bildung von bodennahem Ozon spielen. Diese luftverschmutzenden Substanzen entstammen Baumaterialien (Isolierschäume, Farben, Spannteppiche, Linoleum, Lacke, behandeltes Holz von Dachstühlen und Böden), Sprühmitteln (Insektenvertilgungsmittel, Kosmetika, Harze usw.), Verbrennungs- und Kochvorgängen. Reinigungs- und Klebemittel sind ebenfalls punktuelle Quellen; in all diesen Fällen erfolgt eine direkte Emission in die Atmosphäre. (Die englische Bezeichnung volatile organic compounds wird als VOC abgekürzt; wenn dabei Methan nicht mitbetrachtet wird, spricht man von NOMVOC für non-methane volatile organic compounds, d. h. flüchtige organische Verbindungen ohne Methan.)
In der Forschungsliteratur finden sich unterschiedliche Generationenkonzepte. Zu unterscheiden sind namentlich: a) familial-verwandtschaftlicher Generationenkonzept (Kinder-Eltern-Grosseltern); b) zeitgeschichtlich-gesellschaftlicher Generationenkonzept, zur Unterscheidung von historisch oder sozialer Gruppen mit gemeinsamem sozio-historischem Hintergrund, basierend auf der Theorie von Karl Mannheim; c) Generationenkonzept zur Umschreibung wohlfahrtsstaalicher Verteilungsprozesse zwischen Altersgruppen (Stichwort: Generationenvertrag).
Zwischen Angehörigen von zwei und mehr Generationen sowie innerhalb ein und derselben Generation ergeben sich soziale Beziehungen, die durch das Bewusstsein der Generationenzugehörigkeit und der daraus resultierenden Gemeinsamkeiten und Differenzen geprägt sind – inter- und intragenerationnelle Beziehungen (Definition gemäss Lüscher et al., 2010).
Generationensolidarität umschreibt Normen und Handlungen bezüglich gegenseitiger Hilfe und Unterstützung zwischen unterschiedlichen Generationen, namentlich zwischen Kindern, Eltern und Grosseltern. Intergenerationelle Solidarität ist ein multidimensionales Konstrukt, und es lassen sich verschiedene Dimensionen intergenerationeller Solidarität unterscheiden (z.B. affektive, konsensuale, funktionale, normative Solidarität).
Synthesestatistik, die über die Ausgaben und deren Finanzierung im Bereich der sozialen Sicherheit informiert. Auf der Ausgabenseite werden die Sozialleistungen, auf der Einnahmenseite die Sozialbeiträge der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer, die Kopfprämien der obligatorischen Krankenversicherung, die Beiträge der öffentlichen Hand sowie die Vermögenserträge aufgerechnet.
Mittelwert, der für einen gegebenen Zeitpunkt über mehrere ihm zeitlich vorausliegende und nachfolgende Werte berechnet wird (Beispiel: bei Verwendung einer Fünfjahresperiode würde das gleitende Mittel für 1997 als Mittelwert der Jahre 1995–1999 berechnet), um den allgemeinen Trend gegenüber kurzfristigen Schwankungen besser hervortreten zu lassen.
Ehe von sozial «gleichen» Partnern (religiöse, bildungsmässige Homogamie usw.). Wenn der Partner ein tieferes (Bildungs-) Niveau erreicht hat als die Partnerin, spricht man von weiblicher Hypogamie oder von männlicher Hypergamie.
Wichtige (ungiftige) Komponente der Umgebungsluft (ca. 0,04%). Überhöhter CO2-Ausstoss, der bei Verbrennungsprozessen entsteht, gilt als Hauptursache für den Treibhauseffekt, der zu einer allgemeinen Erwärmung und zu Turbulenzen des Klimas führt.
Unsichtbares und geruchloses Gas, das aus der unvollständigen Verbrennung kohlenstoffhaltiger Substanzen entsteht (z. B. Heizöl, Benzin), vor allem im Strassenverkehr. Wirkt als Atemgift für Menschen und andere warmblütige Lebewesen, und ist an der Bildung von Ozon in der freien Troposphäre beteiligt.
Gesamtheit von Menschen, die ein bestimmtes Ereignis (Geburt, Berufsbeginn, Heirat u.a.) in derselben Zeitperiode, normalerweise innerhalb eines Kalenderjahres, erfahren haben (Definition gemäss BFS).
Traditionelles, gesetzlich nicht fixiertes Funktionsprinzip der schweizerischen Politik, nach dem nicht vollumfänglich auf Mehrheitsentscheide abgestellt wird («winner takes all»), sondern in einem gewissen Mass auch Minderheitsinteressen berücksichtigt werden.
Statistische Masszahl für die Stärke des Zusammenhangs zwischen zwei Messgrössen (Variablen). Der Korrelationskoeffizient kann als Ausdruck der Sicherheit oder Unsicherheit verstanden werden, mit der vom Wert der einen Variablen auf den Wert der anderen Variable geschlossen werden kann. Ein Wert von 1,00 bedeutet, dass beide Messgrössen völlig parallel variieren, ein Wert von -1,00, dass sie perfekt gegensinnig variieren, ein Wert von 0, dass keinerlei statistischer Zusammenhang besteht.
Rechtsstatus für Ausländer, der in verschiedenen Versionen existiert, in der Regel für nicht mehr als ein Jahr gilt und mit der Erfüllung eines spezifischen Aufenthaltszwecks beendet wird (z. B. Studienabschluss).
Internationales Abkommen zur Klimaproblematik, das im Dezember 1997 beschlossen wurde. Es hat die Reduktion der Treibhausgase und die Bekämpfung der Klimaerwärmung zum Ziel.
Farbloses Gas, das zur Gruppe der Stickoxide und damit auch zu den Treibhausgasen gehört. Seine euphorisierende Wirkung hat zu seinem Trivialnamen geführt.
Anteil der Lohnsumme an der gesamten ökonomischen Wertschöpfung (Volkseinkommen oder Nettonationaleinkommen zu Faktorpreisen).
Wert eines quantitativen Kriteriums (z. B. Einkommen), der eine nach diesem Kriterium rangierte Population in eine «obere» und eine «untere» Hälfte teilt.
Privilegienordnung, die auf Leistung oder einem anderen Kriterium des persönlichen Verdienstes beruht (wörtlich «Herrschaft derer, die es verdienen»). Gegenwartsgesellschaften stellen sich im allgemeinen als meritokratisch dar, obwohl sie es faktisch nur teilweise sind (Gegenbeispiele: das Vererben von Eigentum oder von Führungspositionen); Bildung ist eines der sozial am häufigsten verwendeten Verdienstkriterien, weil sie als Ausdruck erworbener Qualifikationen aufgefasst wird, die auf persönlichem Einsatz und Begabung beruhen.
Entzündliches Gas, das u. a. aus Fäulnisprozessen unter Luftabschluss entsteht, wie durch Sumpfbildung, tierische und menschliche Verdauung u. a. m. Methan ist eines der natürlich entstehenden Treibhausgase.
Gruppe statistischer Analyseverfahren, mit denen die Zusammenhänge zwischen mehreren Variablen aufgeklärt werden können (im Unterschied zu bivariaten Analysen, die nur jeweils zwei Variablen zueinander in Beziehung setzen). Ungerichtete Formen multivariater Analyse dienen z. B. zur empirischen Bestimmung von Typologien, wie Clusteranalyse oder multiple Klassifikationsverfahren. Gerichtete Formen (vor allem Regressionsanalysen) beruhen auf der Unterscheidung von mehreren «unabhängigen» und einer oder mehreren «abhängigen» Variablen; sie dienen dazu, Hinweise auf mögliche Einflussverhältnisse zwischen den beiden Variablengruppen zu erhalten. Die Unterscheidung von unabhängigen und abhängigen Variablen hängt dabei lediglich von der gerade gewählten analytischen Perspektive ab, dieselbe Variable kann grundsätzlich als abhängig oder unabhängig betrachtet werden (mit der Ausnahme von zeitlich früher fixierten Aspekten wie etwa der sozialen Herkunft). Der Nachweis eines statistischen Zusammenhangs ist notwenig, aber nicht hinreichend, um auf ein Verursachungsverhältnis zu schliessen.
Einkommen ohne an der Quelle abgezogene Sozialabgaben.
Luftschadstoff, der sich durch die chemische Reaktion von Stickoxiden (NOx) mit flüchtigen organischen Verbindungen unter der Einwirkung des Sonnenlichts bildet und zu Luftbelastungen in stadtnahen Gebieten führt. Seine wichtigsten Quellen sind Transport, Industrie und Gewerbe. Erdnahes Ozon kann die Schleimhäute irritieren, zu Atembeschwerden führen und die Lungenkapazität einschränken; es schädigt auch Pflanzen. In der Stratosphäre wirkt es als Treibhausgas.
Chemisches Element, das für den Aufbau und das Funktionieren lebendiger Organismen wesentlich ist. Die Landwirtschaft setzt phosphathaltige Düngemittel zur Steigerung des Pflanzenertrags ein (Phosphate: Phosphorverbindungen). Auch in Gewässern hängt die Produktion von pflanzlicher Biomasse direkt mit dem Phosphatgehalt zusammen. Gesteigerter Eintrag von Nährsubstanzen, besonders Phosphor, erhöht die Produktion von Algen und Wasserpflanzen und führt zur Eutrophierung, d. h. zum Ersticken der Gewässer, denn die Zersetzung und Mineralisierung der Algen nach ihrem Absterben verbraucht den im Wasser gelösten Sauerstoff – je mehr Algen es hat, desto weniger Sauerstoff verbleibt im Wasser, besonders in der Tiefe. Unter einem gewissen Schwellwert (4 mg Sauerstoff per Liter) werden die Lebensbedingungen für Flora und Fauna ungenügend.
Erste Stufe der obligatorischen Schulzeit (erste bis fünfte bzw. sechste Klasse).
Multivariates statistisches Analyseverfahren, dessen verschiedene Formen für unterschiedliche Mess- oder Skalenqualitäten der zu analysierenden Variablen entwickelt wurden (z. B. OLS- oder Ordinary-Least-Squares-Regression für abhängige Variablen metrischen Messniveaus, Logistische Regression für andere Arten abhängiger Variablen).
Wiederherstellung bzw. Aufrechterhaltung eines vorherigen Zustandes. Spezifischer bedeutet Ungleichheitsreproduktion, dass im Generationenwechsel zwischen Eltern und Kindern die Ungleichheitslagen dieselben bleiben, d.h. keine intergenerationale Auf- oder Abwärtsmobilität erfolgt. Demographische Reproduktion bedeutet, dass die Bevölkerungsgrösse gleich bleibt. Hintergrund des Begriffes ist die Einsicht, dass soziale Zustände nicht naturhaft bestehen, sondern konstruiert sind. Ihre Aufrechterhaltung kann deshalb nicht hinreichend mit der Abwesenheit verändernder Faktoren erklärt werden, sie beruht darüber hinaus auf vorwiegenden Prozessen der Aufrechterhaltung.
Französischsprachiger Teil der Schweiz (Romands: Französischsprachige).
Farbloser, ätzend riechender gasförmiger Luftschadstoff, der bei der Verbrennung schwefelhaltiger Brennstoffe (z. B. Kohle, Heizöl) entsteht. In starker Konzentration führt er zu Störungen der Atemwege, zu vielfältigen Schäden an Pflanzen und empfindlichen Ökosystemen sowie zur Erosion von Gebäuden; saurer Regen geht zu einem wichtigen Teil auf Schwefeldioxid zurück.
Auf die Grundstufe (Primarstufe) folgende weiterführende Schulen, die noch zur obligatorischen Schulzeit gehören (Sekundarschule, Bezirksschule, Cycle d’orientation, Realschule).
Nachobligatorische, allgemeinbildende oder berufsbildende Ausbildungen, die an die Sekundarstufe I anschliessen (z. B. Gymnasium, Fachmittelschule, Berufslehre, Berufsmittelschule). Ein Teil dieser Schultypen (Mittelschule, Gymnasium, Collège) schliesst mit der Maturitätsprüfung ab, welche den direkten Zugang zur Universität erlaubt.
Luftschadstoffe (Stickstoffmonoxid und -dioxid), die durch die Verbrennung von Brennstoffen (vor allem in Automotoren) entstehen. Sie zu können Störungen der Atemwege führen, zu vielfältigen Schäden an Pflanzen und zur Überdüngung von Ökosystemen. Sie sind Vorläufer der Entstehung sauren Regens, sekundärer Aerosole und, in Kombination mit flüchtigen organischen Verbindungen, von Photooxidantien (Ozon, Sommersmog).
Zuschreibung sozialer Geringschätzung (negative Etikettierung) an Individuen oder Gruppen; spielt bei Diskriminierung (etwa in Form ungleicher Chancen) und ihrer Legitimierung eine wichtige Rolle.
Die Verglasung von Treibhäusern hält die eingestrahlte Sonnenwärme zurück, wodurch die Temperaturen im innern gegenüber der Umgebungsluft stark aufgeheizt werden. Der globale Treibhauseffekt entsteht weitgehend durch die sogenannten Treibhausgase und erzeugt die Klimaerwärmung.
Gase, deren Verbreitung in der Erdatmosphäre verhindert, dass die in diese eingestrahlte Sonnenwärme im natürlichen Ausmass wieder abgestrahlt wird (ein minimaler Treibhauseffekt ist für das Leben auf der Erde unerlässlich). Die wichtigsten Treibhausgase sind Wasserdampf (H2O, u. a. in Form von Wolken), Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und troposphärisches Ozon (O3). Im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte haben menschliche Aktivitäten (vor allem die Verbrennung fossiler Energieträger und die Abholzung tropischer Wälder) die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre stark beschleunigt. So hat jene von CO2 gegenüber der vorindustriellen Zeit um mehr als dreissig Prozent zugenommen. Daraus resultiert eine zusätzliche Erwärmung der Erdoberfläche und der unteren Schichten der Atmosphäre.
Universitäre Stufe des Bildungssystems (Universität, Polytechnische Hochschule, Fachhochschule, Höhere Berufsbildung).