Einführung Ziel und thematische Orientierung des Sozialberichts 2008 Der Sozialbericht 2008 gibt anhand von systematisch gesammelten Daten und Indikatoren Auskunft über die aktuelle Lage und die wesentlichen Entwicklungstendenzen in der Schweizer Gesellschaft: Welche Ungleichheiten prägen die Schweizer Gesellschaft? Wie hat sich das kulturelle Gesicht der Schweiz verändert – z.B. hinsichtlich Mehrsprachigkeit? Wie steht es um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Schweiz – etwa beim freiwilligen Engagement? Inwiefern hat sich das politische Leben in der Schweiz polarisiert und politisiert? Wie ist das Verhältnis zwischen Umwelt und Gesellschaft und wie hat sich das Umweltbewusstsein und das Umwelthandeln in den letzten Jahren verändert?Die wirtschaftliche, soziale, kulturelle, politische und ökologische Situation in der Schweiz wird dabei verglichen mit der Lage in anderen ausgewählten Ländern: Deutschland, Frankreich, Schweden, Spanien, England und den USA. Die Buchfassung des Sozialberichts 2008 enthält neben den 75 ausgewählten Indikatoren einen Kurzkommentar zu jedem Indikator sowie analytische Vertiefungsbeiträge zu den Themen Bildungsungleichheit, Vielsprachigkeit, Freiwilligentätigkeit, politische Polarisierung sowie Umweltbewusstsein und Umwelthandeln – verfasst von ausgewiesenen Fachpersonen der jeweiligen Themenbereiche. Der Sozialbericht 2008 ist eine Folgepublikation der früheren Ausgaben von 2000 und 2004, deren Daten und Grafiken vollständig überarbeitet, aktualisiert und durch neue Indikatoren ergänzt wurden. Alle Daten sind grafisch dargestellt und in elektronischer Form auf CD-ROM und Internet verfügbar (im html-Format und im Excel-Format). Der Sozialbericht 2008 ist unter dem Titel Rapport social 2008 bzw. Swiss Social Report 2008 auch in französischer und englischer Sprache erhältlich. Vergleichsländer Die Auswahl der Vergleichsländer orientiert sich einerseits an ihrer Bedeutung für die Schweiz und ihrer Nähe zu ihr (bzw. ihrer sprachkulturellen Verwandtschaft). Andererseits soll die internationale Diversität und institutionelle Verschiedenheit durch «typische» Fälle so weit wie möglich abgedeckt werden. Ausgehend von den im Rahmen der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung entwickelten Ländertypologien empfiehlt es sich, neben den mitteleuropäischen Ländern mit konservativem Wohlfahrtsstaatstypus (z. B. Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien) auch Repräsentanten des liberalen Modells (z. B. Grossbritannien, die USA), des sozialdemokratisch geprägten, umfassenden Wohlfahrtsregimes der skandinavischen Länder (z. B. Schweden) sowie der nur rudimentär ausgestalteten Wohlfahrtsregime Südeuropas (z. B. Spanien) zu berücksichtigen. Da die Zahl möglicher Vergleichsländer auch aus Darstellungs- und Platzgründen beschränkt sein muss, wurden die folgenden sechs Vergleichsländer gewählt: Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Schweden, Spanien und die USA. In einzelnen Fällen und wo inhaltlich angezeigt, wurden weitere bzw. andere Länder hinzugezogen, so beispielsweise bei den Indikatoren zum Sprachen- bzw. Fremdsprachengebrauch Belgien. Zeitlicher Rahmen In zeitlicher Hinsicht deckt der Sozialbericht 2008 die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und die ersten Jahre nach der Jahrtausendwende ab, mit aktuellsten Daten bis zum Jahr 2007. In wirtschaftlicher Sicht umfasst diese Periode die lange Hochkonjunktur der Fünfziger-, Sechziger und frühen Siebzigerjahre, die beiden kurzen Rezessionen von 1975–1976 und 1982–1983, das wirtschaftliche Zwischenhoch der Achtzigerjahre, die für die Schweiz seit dem Zweiten Weltkrieg einmalige lange Rezessions- und Stagnationsphase der Neunzigerjahre sowie die wirtschaftliche Erholung ab Ende der Neunzigerjahre. Datengrundlage Die wissenschaftsbasierte Sozialberichterstattung, wie sie vom Sozialbericht verfolgt wird, ist angewiesen auf eine umfassende Datenbasis, die anspruchsvollen Qualitätskriterien genügt. Von zentraler Bedeutung sind dabei kontinuierlich durchgeführte grosse Erhebungen und Bevölkerungsbefragungen – nur auf dieser Grundlage lassen sich verlässliche Erkenntnisse zum sozialen Wandel gewinnen. Neben wiederholten repräsentativen Querschnittserhebungen, die in regelmässigen zeitlichen Abständen durchgeführt werden, sind eigentliche Längsschnitterhebungen von besonderem Interesse, etwa in der Form von Haushaltpanelbefragungen. Für eine zeit- und ländervergleichende Untersuchung, wie sie im Sozialbericht 2008 beabsichtigt ist, kommt hinzu, dass zusätzlich zum Zeitvergleich auch international vergleichend angelegte Erhebungen erforderlich sind. Zwar hat sich in den letzten Jahren dank der Beteiligung der Schweiz an verschiedenen internationalen Erhebungsprogrammen die Datenlage diesbezüglich erheblich verbessert. Eine komplexere, gleichzeitige zeit- und ländervergleichende Analyse auf der Basis von Individualdaten lässt sich derzeit jedoch erst ausnahmsweise realisieren, bzw. lediglich für den vergleichsweise kurzen Zeitraum ab den späten Neunzigerjahren. Die Auswahl der im Sozialbericht 2008 verwendeten Daten orientiert sich an den oben genannten Kriterien, d. h. an der wissenschaftlichen Datenqualität (Qualität der Erhebung und der Erhebungsinstrumente, Dokumentation, Repräsentativität etc.), der Kontinuität und Periodizität bzw. Regelmässigkeit der Erhebung (lange Zeitreihen), der Aktualität (Daten zu den jüngsten Entwicklungen) und der internationalen Vergleichbarkeit (Daten für die ausgewählten Vergleichsländer). Dabei mussten die verschiedenen Kriterien für jeden Indikator bzw. jede Themenstellung gegeneinander abgewogen werden, um so ein Optimum von Datenqualität, Kontinuität, Aktualität und internationaler Vergleichbarkeit zu erreichen. Im Einzelnen wurden fünf Gruppen von Erhebungen und Datenbeständen verwendet (für detaillierte Angaben vgl. jeweilige Indikatoren):
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